Okt
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Wir trauern um den Schriftsteller Stefan T. Pinternagel, der am 13. Oktober 2009 nach langer Krankheit in Augsburg starb.
Stefan war ein Mensch, der Freude am Leben, tiefe Nachdenklichkeit, einzigartigen Humor und große Offenheit besaß. Er hatte Ecken und Kanten, an denen er sich selber rieb, und seinen Mitmenschen Gelegenheit gab, sich auf ehrliche Weise mit ihm auseinanderzusetzen.
Er konnte sich mit der Idee einer übergeordneten Gottheit nicht anfreunden, sondern fand seinen Sinn schließlich in der Lebensanschauung des Daoismus. Vielleicht trug diese Lehre dazu bei, dass er bis zuletzt nicht verbitterte, sondern das Leben liebte.
Ein sehr wichtiger und sinnstiftender Teil seines Lebens war mit Sicherheit die Literatur.
Stefan T. Pinternagel veröffentlichte weit über 100 Kurzgeschichten, Gedichte, Artikel und Reiseberichte in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften. Sein Artikel »Barry Hughart – ein amerikanischer Autor und der fernöstliche Zauber« erschien 2003 in ALIEN CONTACT Nr. 56, im Jahr darauf im Alien Contact Jahrbuch Nr. 2.
Mehrere seiner Texte wurden mit Literaturpreisen ausgezeichnet, bzw. dafür nominiert.
Seine kompromisslose Ablehnung jeglichen faschistischen und rassistischen Gedankenguts ließ Stefan zum Initiator der Augsburger Veranstaltungsreihe »Brennende Bücher – Eine Veranstaltung zur Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933« werden.
Zu seinen Romanen zählen CyberJunk, eie düstere Zukunftsvision, Fragmente, die kontroverse, schockierende Geschichte eines Serienkillers, sowie der satirische SF-Roman …und morgen der ganze Weltenraum.
Andere Einzelveröffentlichungen sind der Gedichtband Türen und die Erzählbände AcidHead – Visionen im Dunkeln und Midas/Das Leid der Zinnsoldaten.
In dem Sachbuch Kurt Vonnegut jr. und die Science Fiction, das 2005 als SF PERSONALITY 17 im Shayol Verlag erschien, beschäftigte er sich mit Leben und Werk eines seiner literarischen Vorbilder.
Stefans wohl beeindruckendstes Werk ist jedoch sein letztes Buch. In 365 plus Bonus wagte er das Experiment, jeden Tag nach der Diagnosestellung seiner Krankheit genau einen Satz zu Papier zu bringen. Auf humorvolle, ironische, flappsige und schließlich sehr nachdenkliche Weise setzt er sich darin mit seinem eigenen Tod auseinander. Er schuf damit ein authentisches und berührendes Dokument seines Leidens, vor allem aber seiner Lebensbejahung.
Wir vermissen Stefan als Freund und Kollegen.
(Christian Hoffmann)
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